Unser Standpunkt zu Mikroplastik

Hintergrund

Für Mikroplastik gibt es keine formale Definition. Allgemein bezeichnet man damit jedoch Kunststoffteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm. Mikrokunststoffe sind ein schwerwiegendes Umweltproblem, sie schaden unserer Meeresumwelt und gefährden die menschliche Gesundheit. Sind die Teilchen einmal in das globale Ökosystem gelangt, ist es schwierig, sie wieder zu entfernen, und es kann Jahrhunderte dauern, bis sie vollständig abgebaut sind. Aus diesem Grund ist es uns ein zentrales Anliegen, zu verhindern, dass Mikroplastik in die Umwelt gelangt.

Der Ursprung von Mikroplastik

Es gibt zwei Arten von Mikrokunststoffen – primäre und sekundäre.

Primäres Mikroplastik kann bewusst beigemengt werden und kommt beispielsweise in Produkten wie Zahnpasta, Peelingcremes oder Industriereinigungsmitteln zum Einsatz. Es wird zum Kugelstrahlen von Schiffsrümpfen genutzt oder entsteht durch die Abnutzung von Produkten, die Kunststoff enthalten, wie zum Beispiel Reifen, Straßen oder synthetische Fasern.

Primäres Mikroplastik kann auch unbeabsichtigt in die Umwelt abgegeben werden. Das geschieht, wenn industrielle Kunststoffpulver oder -feststoffe während der Produktion, beim Transport, der Verschiffung, der Weiterverarbeitung oder im Zuge von Recyclingprozessen versehentlich verschüttet werden.

Sekundäre Mikrokunststoffe entstehen, wenn größere Kunststoffteile (zum Beispiel Kunststoffverpackungen) ins Meer gelangen. Mit der Zeit zerfallen sie durch Sonneneinstrahlung und Wind zu Mikroplastik und finden sich schließlich in Kochsalz, abgefülltem Trinkwasser und zahlreichen anderen Substanzen wieder.

Regulierungsmaßnahmen

Im Jahr 2017 identifizierte die Europäische Kommission Mikrokunststoffe in ihrer Strategie für Kunststoffe als zunehmend herausfordernde Thematik. Aus diesem Grund beauftragte die Kommission die European Chemicals Agency (ECHA) damit, Vorschläge für eine Beschränkung der bewussten Beimengung von Mikrokunststoffen zu gewerblichen und Konsumprodukten auszuarbeiten. Im Jänner 2019 veröffentlichte die ECHA ihre Empfehlungen, die sich im Wesentlichen auf drei Arten von Maßnahmen stützen: Marktbeschränkungen, Kennzeichnungen und Berichtspflichten. Diese spiegeln die Erkenntnis der ECHA wider, dass die Risiken, die sich aus der bewussten Zugabe von Mikrokunststoffen ergeben, derzeit nur unzureichend verstanden und kontrolliert werden. Die Beschränkung könnte so nicht nur für bewusst zugesetzte Mikrokunststoffe gelten, sondern auch für Pellets, Pulver, Späne und weitere Materialarten, deren Risiken derzeit noch unbekannt sind.

Die EU führt derzeit ein öffentliches Konsultationsverfahren über diesen Vorschlag durch. Es wird die Gründe für die Größendefinition von Mikroplastik und eine maximale Mikrokunststoffkonzentration von 0,01 % in Produkten wie Kosmetika und Reinigungsmitteln klarstellen. Die in diesem Kontext geführten Diskussionen lassen darauf schließen, dass die ECHA beabsichtigt, den Übergang zu biologisch abbaubaren Polymeren zu fördern. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten derartige Materialien aufgrund ihrer Leistungseinschränkungen jedoch nur einen Bruchteil der globalen Kunststoffanwendungen ersetzen; zudem ist die biologische Abbaufähigkeit für hochwertige langlebige Anwendungen wie Rohre, Kabelisolierungen oder Automobilkomponenten nicht wünschenswert.

Unser Standpunkt

Mikroplastik hat in unserer Umwelt, unseren Gewässern und unserer Nahrung nichts verloren

Durch den Anstieg der globalen Kunststoffproduktion und -nutzung gelangen immer mehr Mikrokunststoffe in die Umwelt. Wenn das passiert, ist es praktisch unmöglich, diese wieder zu entfernen. Nur über eine sachgemäße Rückgewinnung und Wiederverwertung von Kunststoffen zum Ende ihrer Nutzungsdauer kann die Verbreitung von Mikroplastik wirksam eingedämmt werden.

Das Gefahrenpotenzial von Mikrokunststoffen für die Meeresbewohner und die menschliche Gesundheit ist ein schwerwiegendes Problem: Wenn Meerestiere Kunststoffe oder Mikroplastik aufnehmen, kann dies zur Verstopfung ihres Verdauungstrakts und folglich zum Verhungern führen.

Wir brauchen ein besseres wissenschaftliches Verständnis von Mikrokunststoffen und ihren Auswirkungen

Nach wie vor bestehen große Wissenslücken in Bezug auf die Auswirkungen von Mikrokunststoffen: Es ist nicht vollständig geklärt, wie Mikroplastik in die Umwelt gelangt, wo es letztendlich landet, wie lange es überdauert und welche Risiken damit verbunden sind.

Die möglichen Auswirkungen von Mikrokunststoffen auf den Menschen sind Gegenstand der wissenschaftlichen Debatte, und es bedarf weiterer fundierter wissenschaftlicher Forschung zu diesem Thema. Wir begrüßen daher die laufenden Aktivitäten der Weltgesundheitsorganisation zur wissenschaftlichen Analyse der potenziellen Risiken von Mikroplastik. Gemeinsam mit PlasticsEurope (Link) engagieren wir uns zudem im Rahmen einer Arbeitsgruppe, um die aktuelle wissenschaftliche Literatur zu Mikrokunststoffen zu prüfen und vorhandene Wissenslücken zu schließen. Darüber hinaus unterstützen wir eine Reihe freiwilliger Initiativen der Industrie, um die bewusste Beimengung von Mikrokunststoffen schrittweise einzustellen.

Wir haben uns dem Null-Pellet-Verlust aus unseren Betrieben und unserer Lieferkette verpflichtet

Wir haben uns dazu verpflichtet, keine Kunststoffpellets aus unseren Betrieben und unserer Lieferkette in die Umwelt gelangen zu lassen. Daher tätigen wir erhebliche Investitionen in die besten verfügbaren Technologien, um das Austreten von Pellets zu verhindern.

Operation Clean Sweep (OCS) ist ein internationales Programm, das dabei helfen soll, Kunststoffemissionen in die Meeresumwelt zu verhindern. Neben der OCS-Erklärung von PlasticsEurope, die wir als eines der ersten Unternehmen unterzeichnet haben, sind wir auch Mitglied der "Zero Pellet Loss"-Initiative der Österreichischen Wirtschaftskammer. Gemeinsam mit Total haben wir Pionierarbeit geleistet und das weltweit erste OCS-Auditsystem entwickelt: Alle unsere Produktionsstandorte wurden entsprechend geprüft, und es wurden klare Ziele und Optimierungsmaßnahmen definiert. In Zusammenarbeit mit einer Vielzahl anderer Mitglieder entlang der gesamten Wertschöpfungskette treiben wir die Entwicklung eines OCS-Zertifizierungssystems für Dritte voran, um die Effektivität und Glaubwürdigkeit von OCS zu steigern. Eine harmonisierte Zertifizierung wird für einheitliche Standards für alle Akteure sorgen, die mit Pellets zu tun haben – von Primärproduzenten wie uns bis hin zu Logistikanbietern und weiterverarbeitenden Unternehmen. Damit soll der Meeresmüll weiter reduziert werden.

Darüber hinaus führen wir regelmäßige Analysen, Sensibilisierungskampagnen und Trainings für unsere Mitarbeiter und Subunternehmer durch, um unsere Arbeitsmethoden und Verhaltensweisen nachhaltig zu fördern. Auf Basis der besten verfügbaren Technologie implementieren wir effektive Maßnahmen in unseren Betrieben, um Pelletemissionen durch Skimmerbecken oder Filteranlagen zu verhindern. Weiters investieren wir kontinuierlich in Forschung und Entwicklung und in unsere Prozesse und Trenntechniken für Pellets und pulverförmige Materialien. Wir kooperieren mit Regierungsinstitutionen und Universitäten, um dazuzulernen und unsere Trennsysteme weiter zu verbessern.

Wir stehen in ständigem Austausch mit unseren Kunden, Vertriebspartnern, externen Lagereinrichtungen und Logistikdienstleistern entlang der Wertschöpfungskette und planen Kooperationen mit Compounding-Unternehmen sowie mit Silo- und Containerreinigungsfirmen. Wir begrüßen Regulierungsinitiativen, die das OCS-Programm als effizientestes und effektivstes Mittel zur Vermeidung von Pelletverlusten stärken und weitere Akteure entlang der Wertschöpfungskette dazu motivieren, sich dem Programm anzuschließen.

Nachhaltigkeit

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